"Altbackenes Lokal mit kleiner "Balkanecke" auf der Karte, die auf dem Teller leider enttäuscht"
Geschrieben am 01.06.2015 2015-06-01

"Schmackhafte Regionalküche mit Überraschungen in einer historischen Windmühle"
Geschrieben am 31.05.2015 2015-05-31

"Gut aber teuer"
Geschrieben am 01.04.2015 2015-04-01

"Großer Aussenbereich zum sehen und gesehen werden."
Geschrieben am 07.03.2015 2015-03-07

"Zur Hauptsaison leider immer überl..."
Geschrieben am 14.08.2014 2014-08-14

"Die Milchbar ist vor allem in der H..."
Geschrieben am 14.08.2014 2014-08-14

"Immer wieder sehr lecker; der Koch ..."
Geschrieben am 14.08.2014 2014-08-14

"Immer wieder nett zum sitzen und le..."
Geschrieben am 14.08.2014 2014-08-14

"Sehr gutes Essen, freundliche Bedie..."
Geschrieben am 14.08.2014 2014-08-14

Allgemein:
Drei Mal ist Bremer Recht – heißt es. Der dritte Versuch mit Jugoküche auf Norderney. In der Zukunft werden wir es lassen.
Die ausgiebigen Spaziergänge durch das Städtchen erlauben ein genaues Studium der Speisekarten der vielzähligen Restaurants. Dabei entdeckt man neben dem Fischeinerlei auch manchmal eine Seite mit Balkanspezialitäten. Nach unserer Erfahrung sind es Wirtsleute vom Balkan, die es wohl vor Jahrzehnten auf die Insel gespült hat und die ihrer kulinarischen Herkunft eine kleine Referenz erweisen. Passend gibt es auf der Insel ausreichend älteres Publikum, das – gastronomisch – vor Jahrzehnten mit Cevapcici sozialisiert wurde, lange bevor Gyros den Samstagabend eroberte.
Im Fenster der Ewigen Lampe lockte ein Kartenauszug „Die besondere Empfehlung des Hauses“, der uns bewog, dort an einem regnerischen Sonntagabend einzukehren. Schnell füllte es sich mit überwiegend angejahrtem Paarpublikum.
Wir müssen leider abraten, die Ewige Lampe mit der Erwartung, schmackhafte Balkanküche genießen zu können, zu besuchen. Wir hoffen, der Kalauer muss sein, dass die Ewige Lampe auch die Rote Laterne am Ende unserer Norderneywoche haben wird.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist angesichts eines seit vielen Jahren abgeschriebenen Interieurs und des Gebotenen nur 2,5 Sterne wert.
Service:
Die Ewige Lampe ist überschaubar und eine etwas ältere Frau, die vom Phänotyp her das Balkanelement der Ewigen Lampe gut verkörpert, ist allein für den Service hinter der Theke und am Tisch verantwortlich. Sie macht das routiniert, mehr aber auch nicht. Sollte sie die Wirtsfrau sein, was wir vermuteten, dann ist das zu wenig für ein
Restaurant, das Interesse an wiederkehrenden Gästen haben sollte.
Übel stieß mir auf, dass der georderte Spätburgunder deutlich unter dem Eichstrich eingeschenkt war. Meine Reklamation wurde mit dem Spruch „Mit Brille wäre das nicht passiert“ pariert und ihr wurde durch Nachschenken abgeholfen. Das zweite Glas wurde dann gleich mit einer Fingerbreite oberhalb des Eichstrichs befüllt.
Die Getränkepreise: 0,3 l Hausfrauenwarsteiner schlagen mit happigen 3,30 € zu Buche, der Spätburgunder 0,2 l kommt auf 4,80 €. Wasser wird nur in kleinen Flaschen 0,25 l für 2,20 € angeboten.
Der georderte Julischka kam in dünnwandigen und kurzstieligen Schnapskelchgläsern auf den Tisch, die in den Fünfzigern und Sechzigern üblich waren. Er war der dünnste Birnenlikör/Slivovitzmix, der uns je angeboten wurde!
Eine Registrierkasse gibt es in der Ewigen Lampe nicht und so war es die gemeinsame Erinnerung, die die Abrechnung trug. Auf`s Haus gab es nichts.
In der Bewertung nur deshalb noch drei Sterne, weil die Servierzeiten in Ordnung gingen.
Essen:
Die zwölf Balkanklassiker auf der Spezialitätenseite der Karte wurden leider durch keine typischen Vorspeisen ergänzt, also keine serbische Bohnensuppe oder Debreziner. Also einmal Tsatsiki (3,50 €) und einmal Weinbergschnecken in Knoblauchbutter (8,50 €). Dazu kunstvoll geschnittenes Toastbrot (siehe Fotos, leider nur mit iPhone aufgenommen, weil ich meine Lumix DMC-GM1 ohne Akku mitgenommen hatte!).
Das Tsatsiki gurkig, mittelknobig und aus Quark der Vollfettstufe gemacht; ordentlich.
Meine Schnecken schwammen in der Schneckenform in Butter, in der Knoblauch auszumachen war. Früher hat man wohl Schnecken immer so oder mit Kräuterbutter gegessen. Nach dieser Butterschwemme weiß ich, was ich an Schnecken in Gorgonzolasoße habe. Eigentlich keine Kritik an der Küche, eher ein Auswahlverschulden.
Dann Pljeskavica Special (gefüllt mit Schafskäse, 12,90 €) und der Grillteller Balkanart (13,90 €), beide Gerichte mit Pommes, Djuvecreis und einem Beilagensalat serviert.
Auf einem anderen Portal wurden die Hackfleischzubereitungen als gummiartige TK-Ware gegeißelt (las ich erst nach unserem Besuch). Auffällig war, dass der Teig sehr fein, eher wie Brät für eine feine Bratwurst war. Das mag auf ein Industrieprodukt hinweisen. An Würzung war eine Knoblauchnote auszumachen. Sicherlich die schwächsten Hackfleischteile unserer Jugobiographie. Auf meinem Grillteller noch ein Schweinelachssteak ohne jede Würze und ein guter Spieß vom Schweinenacken. Die Pommes heiß und knusprig, der Reis mit Gemüseresten und sehr „backig“. Die Beilagensalate mit deutlich zu viel Salatsoße, die recht süß war und etwas Senfaroma aufwies.
Soßen zu den Grillgerichten (Ajvar, Knoblauchdip), wie auf dem Festland üblich, gab es nicht.
Für das Essen nur 2,5 Sterne.
Ambiente:
Die Ewige Lampe muss in den Siebzigern eingerichtet worden sein. Es dominiert das helle Holz der Wandtäfelung, Tische, Stühle, Theke mit Flaschenregal und der Raumteiler. Die Stühle etwas bauernstubenmäßig. So könnten Wienerwaldrestaurants eingerichtet gewesen sein. Der Boden belegt mit gelb-braunen Fliesen. Der bräunliche Fliesenlook setzt passend sich auf den Toiletten fort. Fast schon wieder erhaltenswert.
Passend zur Einrichtung und zum Publikum die Musikbeschallung mit Antenne Niedersachsen.
Sauberkeit:
Alles alt, aber nicht zerschlissen oder schmuddelig.