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Dort saßen wir viele Jahre zuvor das letzte Mal zusammen, als es sich ein damaliger Nachbar in Steinweiler nicht nehmen ließ, die komplette Hausgemeinschaft zu seinem Geburtstag einzuladen. Erinnerungen, die hier an Ort und Stelle natürlich wieder aufflammten. Ich hätte mir wirklich kein besseres Lokal aussuchen können, um meiner alten Heimat – auch kulinarisch – „Lebe wohl!“ zu sagen.
Die Hofschänke wird immer noch von der Familie Meyer betrieben. Was im Jahr 1998 als kleines Gartenlokal begann wurde drei Jahre später mit der Schaffung von Gasträumen in den ehemaligen Stallungen des früher landwirtschaftlich genutzten Anwesens fortgeführt. Im März 2008 war der endgültige Ausbau dann vollbracht. Die neu gestaltete, mit viel Liebe zum Detail eingerichtete Genuss-Scheune erfreut seitdem Einheimische, Pfalztouristen oder Durchreisende gleichermaßen.
Noch immer steht mit Susanne Meyer die Chefin selbst am Herd und hält ein recht umfangreiches Speisenprogramm bereit. Der Schwerpunkt liegt hier klar bei gutbürgerlicher Hausmannskost, die mal saisonal, mal regional, in der Regel aber mit einem ordentlichen Fleischanteil auf dem Teller landet. Selbst beim Salatangebot findet sich nicht viel „ohne“. Warum auch? Rumpsteakstreifen, Saumagenstückchen oder Hähnchenbrustfilet haben schon so manches Blattgrün zur deftigen „Karnivorenbowl“ mutieren lassen.
Zur Ehrenrettung sei erwähnt, dass man für Fleischverzichter gefüllte Kartoffeltaschen, gegrillten Schafskäse (el classico!), mit Käse gefüllte sowie überbackene Champignons und natürlich Weißer Käse (Weiße Kees = angemachter Quark) mit Bratkartoffeln in petto hat. Auch finden sich je nach Saison Spinatknödel oder Schupfnudeln im Meyer’schen Köchelverzeichnis. Ansonsten wird im Schweins- bzw. im Rindsgalopp auf fleischernen Pfaden gewandelt.
Von der kalten, mit Leberwurst, Blutwurst und Schwartenmagen ausgestatteten Hausmacher Platte über „Pälzer Flääschknepp“ mit Meerrettich, Lendentöpfchen mit Pfefferrahmsauce, Winzersteak mit Zwiebeln bis hin zum kapitalen, rund 300 Gramm schweren Rumpsteak argentinischer Provenienz bleibt für Fleischgesinnte kaum ein Wunsch unerfüllt.
Passend zum baldigen Herbstbeginn standen auch ein paar Gerichte mit Pfifferlingen auf der Karte. Bei Wild-Ragout mit Preiselbeeren in feiner Dornfelder-Sauce und Wildschwein-Rückensteaks mit Knödel und Rotkraut wurde mir ganz „wild“ ums Herz. Zumal das Wildfleisch aus dem heimischen Bienwald kam. Beim heiligen Hubertus, sollte ich vielleicht doch Wild-Klößchen-Suppe vorweg ordern?
Nein. Keine Nebenkriegsfleischplätze an diesem Abend! Die Hofschänke ist und bleibt mein Rumpsteak-Revier. Da konnten Kotelett, Kastanien-Saumagen und Co. noch so verlockend aus der Karte grüßen. Meine Entscheidung war bereits beim Eintritt in den lauschigen Innenhof gefallen. Mein Kollege sah das übrigens ganz genauso, was uns in der Summe dann eben zwei Rumpsteaks mit Pfefferrahmsauce, Kroketten und kleinem Beilagensalat (jeweils 21,90 Euro) einbrachte.
Gut getrunken wurde natürlich auch. Um meine Fahrtüchtigkeit nicht unnötig auf die Probe zu stellen, beschied ich mich über den Abend mit zwei Radlern (0,4l zu 2,80 Euro). Genau wie die beiden Hefeweizen (0,5l zu 3,20 Euro) meines Kollegen kamen sie von der Heimatbrauerei Silbernagel aus Bellheim, heute unter dem Namen Park & Bellheimer AG firmierend.
Die junge Dame, die uns bediente, hatte den größten Andrang des Tages schon überstanden, was einen netten Plausch ermöglichte. Nur noch ein paar Späteinkehrer tummelten sich in dem rebenberankten Innenhof.
Die Mückenplage hielt sich auch in Grenzen. Dank der untergeschobenen Kissen, welche die Sitzfläche aus Polyrattan angenehm verweichlichten, saßen wir recht bequem und mussten auch gar nicht lange auf die Beilagensalate warten.
„Blattgrün, Rohkost and Friends“ bekommt man hier immer in tadellos frischem Zustand und mit ausreichend säuerlichem Joghurt-Dressing vorgesetzt. Meiner chronischen Krautsalatphobie wurde auch diesmal mit hilfsbereiter Aufopferung begegnet. Mein Kollege ließ sich da nicht zweimal bitten.
Kaum hatte sich der letzte pflanzliche Überrest von unseren Glastellern verabschiedet, wurden uns die wie gewünscht medium rare gebratenen Fleischquader serviert. Die wurden ordentlich unter Rahm und Pfeffer gesetzt, was so schnell keinen Saucenmangel aufkommen ließ.
Die frittierten Kartoffelfinger kamen aus der nächstbesten Kartoffelfingerfabrik und schmeckten natürlich genauso wie damals an meiner Kommunionfeier in der Bahnhofswirtschaft zu Herxheim. Dass sich manche Dinge nie ändern, finde ich auch irgendwie beruhigend.
Mit Steakmessern bewaffnet rückten wir unseren beiden Steaks zu „Rumpe“. Die gut abgeschmeckte Pfeffertunke erwies sich dabei als alles umwallender Süffigkeitsgarant. Das Fleisch war wunderbar zart, so wie man es von argentinischer Ware eben kennt. Außen schön krossgebraten und innen zart-rosa, wie der Anschnitt bewies.
Ein Teller, der die niederen Instinkte im Mann hervorragend bediente, zudem gut sättigte und zum dauernden Reinstippen der Kroketten animierte. Von denen mussten wir übrigens noch ein paar nachordern, damit auch der letzte Soßenrest vom Teller gewischt werden konnte. Der kleine Nachschlag tauchte übrigens nicht auf der Rechnung auf.
Kurz nach 21 Uhr hatten uns Bier- und Fleischgenuss genügend sediert. Meinen Kollegen brachte ich zurück nach Steinweiler. Ein paar Scheine und weitere Worte des Dankes nahm er freudig entgegen. Ich fuhr indes gut gelaunt weiter in die neue Heimat nach Wörth und fand es gar nicht verkehrt, zum Abschied leise „Rumpsteak“ gesagt zu haben...